20 AUG

Skodi und der Hirsch des Mutes

Eine kleine Kurzgeschichte

Blogartikel von Michelle Greis 

Inhalt

  1. Skodis Geschichte
  2. Mut trotz Angst - ein Blick nach Innen
  3. Deine 5 Schritte, wie du trotz Angst und Gedanken mutig sein kannst

Es war ein kühler Morgen, als Skodi am Rand eines wilden Flusses entlangging. Das Wasser rauschte tosend, die Strömung war stark und große Steine blitzten im Schaum auf. Skodi war in Gedanken versunken und dachte:

Hier würde ich mich niemals rein wagen.

 

Plötzlich hörte sie ein Knacken im Gebüsch. Ein mächtiger Hirsch trat hervor, sein Fell glänzte im Morgenlicht und sein Atem dampfte in der Luft.

Ohne zu zögern stieg er in das reißende Wasser. Die Strömung zerrte an seinen Beinen, doch mit festen Schritten und klarem Blick bewegte er sich vorwärts - bis er das andere Ufer erreichte. Stolz und ruhig stand er da, als wäre nichts gewesen.

 

Skodi hielt den Atem an. “Das ist Mut”, flüsterte sie ehrfürchtig.

 

Da wandte der Hirsch den Kopf und seine Augen trafen die ihre. Zu ihrer Überraschung sprach er mit einer tiefen, sanften Stimme.

 

“Du glaubst, Mut sei nur, wenn man einen Fluss durchquert oder einer Gefahr trotzt. Doch Mut, er beginnt in dir. Ich habe den Fluss nicht überquert, weil ich keine Angst hatte. Ich habe ihn überquert, trotzdem. Mut ist nicht, die Angst verschwinden zu lassen. Mit ist, ihr ins Gesicht zu sehen und den nächsten Schritt zu tun.”

 

Skodi senkte den Blick. “Und was ist mit den Dingen, die nicht draußen sind? Meinen eigenen Fragen? Den Dingen, die ich lieber nicht anschaue ?”

Der Hirsch nickte langsam. “Gerade dort brauchst du den größten Mut. Wer seine eigenen Tiefen anschaut, handelt mutiger, als jemand, der einen Fluss überquert. Denn im Inneren gibt es kein Ufer, das man schon von Weitem sieht. Nur Vertrauen, dass man getragen wird.”

 

Mit diesen Worten verschwand der Hirsch zwischen den Bäumen. Skodi stand lange still, doch in ihrem Herzen fühlte sie ein neues Glühen:

Mut war größer, als sie bisher gedacht hatte.

Mut trotz Angst – ein Blick nach Innen

 

Viele Menschen glauben, Mut bedeutet, furchtlos zu sein. Doch das stimmt nicht. Mut beginnt nicht dort, wo die Angst verschwindet, sondern genau da, wo sie am stärksten spürbar ist. Mut heißt nicht, ein Leben ohne Zweifel, Unsicherheit oder innere Stimmen zu führen. Mut bedeutet, trotz alldem weiterzugehen.

 

Wir alle kennen diese Momente:

Gedanken kreisen, Ängste flüstern uns zu, dass wir nicht genug sind, dass wir scheitern könnten oder dass wir lieber auf der sicheren Seite bleiben sollten. In solchen Augenblicken fühlt es sich oft so an, als wäre die Angst stärker als wir. Doch genau hier liegt der Schlüssel:

Mut entsteht, wenn wir anerkennen, dass die Angst da ist – und uns trotzdem für einen Schritt nach vorn entscheiden.

Mut bedeutet, die Angst nicht zu verdrängen, sondern sie wahrzunehmen. Sie darf da sein. Sie ist ein Teil von uns, und oft zeigt sie uns sogar, was uns wichtig ist. Doch mutig sein heißt, nicht in ihr stecken zu bleiben. Es heißt, sie an die Hand zu nehmen, wie einen unruhigen Begleiter und dennoch in die Richtung zu gehen, die unser Herz uns zeigt.

 

Dieser Weg beginnt oft ganz klein. Mut ist nicht immer der große Sprung über einen Abgrund. Manchmal ist er ein leises Wort in einem Gespräch, das wir sonst gemieden hätten. Manchmal ist er ein ehrlicher Blick auf die eigenen Gefühle oder ein winziger Schritt in eine neue Richtung. Jeder dieser Schritte ist bedeutsam, weil er zeigt: Ich lasse mich nicht von meiner Angst bestimmen.

Und je öfter wir diese Schritte gehen, desto klarer erkennen wir, dass wir stärker sind, als unsere Gedanken uns glauben lassen. Wir erinnern uns an frühere Situationen, in denen wir trotz Angst gehandelt haben – und genau daraus wächst Vertrauen in die eigene Kraft.

Am Ende ist Mut nichts, das weit entfernt oder nur wenigen vorbehalten ist. Mut ist eine Haltung, die jeder von uns üben kann. Er zeigt sich nicht in der Abwesenheit von Angst, sondern in der Entscheidung, nicht vor uns selbst wegzulaufen. Mut bedeutet, das eigene Innenleben anzuschauen, ehrlich zu sein und den nächsten Schritt zu wagen – selbst dann, wenn das Herz zittert.

Mut ist, trotz der Stimmen im Kopf und dem Flattern im Bauch weiterzugehen. Schritt für Schritt. Ehrlich. Menschlich. Und genau darin liegt seine wahre Stärke.

 

💜Deshalb lade ich dich ein: Sei heute sanft zu dir. Schau deine Ängste an, aber lass sie nicht allein über dich bestimmen. Erinnere dich daran, dass jeder kleine Schritt zählt. Du musst nicht perfekt, laut oder unerschütterlich sein. Es reicht, wenn du einfach weitergehst – mit offenem Herzen, mit deiner Angst an der Hand, und mit dem Wissen: Genau so bist du schon mutig.

 

Deine Skodi

Deine 5 Schritte wie du trotz Angst und Gedanken mutig sein kannst

 

  1. Erkenne deine Angst an: Anstatt sie zu verdrängen oder wegzuschieben, sag dir: "Ja, ich habe Angst." Allein das Benennen nimmt ihr die größte Macht.
  2. Trenne Angst von Handlung: Deine Angst darf da sein - aber sie muss nicht bestimmen, was du tust. Mut bedeutet, die Angst mitzunehmen und trotzdem zu handeln.
  3. Gehe in kleinen Schritten: Du musst nicht sofort den großen Fluss überqueren. Fang klein an: ein ehrliches Wort, ein winziger Schritt in die Richtung, die dir wichtig ist.
  4. Erinnere dich an deine Kraft: Denk an Momente, in denen du schon einmal mutig warst, auch wenn du Angst hattest. Das: Ich habe es schon geschafft, also kann ich es wieder schaffen.
  5. Sieh die Angst als Lehrerin: Oft zeigt uns die Angst genau das, was uns wichtig ist. Sie weist auf Themen hin, die wir eigentlich leben möchten. Mut heißt: der Angst zuzuhören, aber ihr nicht das Steuer geben. 

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